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Elektroauto: Die Ladestation für zu Hause – die wichtigsten Informationen

Geschrieben von Christina Strasser (Expertin) | 12.12.2023 12:30:00

Die Entscheidung für ein Elektro­auto ist zwingend mit der Frage verbunden: Wo kann man den Akku wieder auf­laden? Auch wenn die Zahl der öffentlichen Lade­punkte wächst, finden derzeit nach Angaben des Bundes­verbands Elektro­mobilität Öster­reich etwa acht von zehn Lade­vorgängen zu Hause statt: an einer soge­nannten Wallbox.

Welche Vorteile hat das Laden an der eigenen Ladestation zu Hause?

  • Das Fahrzeug wird in einer sicheren Umgebung (der eigenen Garage, dem eigenen Carport, auf dem eigenen Grundstück) geladen.

  • Laden daheim ist in der Regel billiger als an öffentlichen Lade­stationen.

  • Mit 11 kW über einen längeren Zei­traum zu laden, ist für den Akku schonender als mit Gleich­strom an sogenannten Schnell­lade­stationen.

  • Die Ladeleistung der Ladesäule soll mit der vorgelagerten E-Installation abgestimmt sein (kann je nach Gegebenheit in der Wallbox angepasst werden), so wird ein sicheres Aufladen des Fahrzeugs gewährleistet.

  • Die Ladungen zu Hause werden bequem über den bestehenden Haushalts­strom­vertrag abgerechnet.

  • Intelli­gentere Lade­stationen können in ein bestehendes Smart-Home-System integriert werden, um so verbrauchs­optimiert das E-Fahrzeug laden zu können.

  • Durch ein fixes Ladekabel an der Ladesäule ist das Laden komfortabler als mittels Ladebox mit Buchse, bei der das Kabel extra angesteckt werden muss.

Eigene Ladestation für Zuhause kaufen oder reicht die Haushaltssteckdose?

Das Laden eines Elektro­autos ist kaum vergleichbar mit der Nutzung der meisten anderen Elektro­geräte. Selbst größere Haushalts­geräte (z. B. Staubsauger) benötigen nur einen Bruchteil der elektrischen Leistung verglichen mit der Lade­leistung eines Elektro­autos. Hinzu kommt, dass Haushaltsgeräte meist nur kurz­fristig im Einsatz sind.

Ein Elektroauto mit einer Akku­kapazität von etwa 35 kWh über eine handels­übliche Haushalts­steckdose zu 100% zu laden, dauert laut Hersteller­angaben hingegen etwa 17 Stunden. Haushalts­steck­dosen dürfen jedoch nur für einen bestimmten Zeitraum mit Nennstrom betrieben werden und sind nicht für solche langan­dauernden Dauer­lasten ausgelegt. Durch langes Laden können Leitungen mitunter heiß werden. Es kommt zur Überlastungs- und Brandgefahr.

Bei dereigens dafür installierten Ladesäule ist die Lade­leistung auf das Elektro­auto abgestimmt. Sie kommuni­ziert mit dem Elektro­auto, mit welcher Strom­stärke (z. B. 16 Ampere pro Phase) es maximal laden kann.

Die Ladestation wird fachgerecht installiert und an einem separat abgesicherten Stromkreis beim Haus angeschlossen. Sie hat zahlreiche Schutzmechanismen, die gegen Fehlerströme schützen und notfalls den Stromkreis unterbrechen. Das so genannte DC-Schutzmodul (DC = Gleichstrom) sichert die Wallbox gegen fahrzeugseitige Gleichstromfehlerströme ab. 

Mit welcher Ladeleistung gibt es Ladestationen zu kaufen?

Ladesäulen gibt es in unterschiedlichen Stufen der Ladeleistung. Die gängigste Variante stellt eine maximale Ladeleistung von 11 kW zur Verfügung. Dafür benötigt sie einen Drehstromanschluss (dreiphasig) mit einer Spannung von 400 Volt und einer Absicherung von 16 Ampere Stromstärke. So eine Starkstromsteckdose befindet sich meist in Garagen. Sie kann einfach umgerüstet werden, wodurch die Installationskosten niedrig bleiben.

Hinweis: Es ist immer ratsam, dass ein Fachmann vorab den heimischen Netzanschluss überprüft, ob er auch für die Nutzung einer Wallbox ausgelegt ist. Mehr Infos dazu finden Sie unter www.kelag.at/laden-zuhause.

Woraus besteht eine Ladestation?

Nach außen hin erscheint eine Wallbox recht simpel aufgebaut: eine Buchse, um das Ladekabel einzu­stecken, sowie eine LED-Anzeige, die über den Ladestatus informiert. Auf Wunsch ist sie auch mit einem Karten­leser ausge­stattet. Wie bei öffentlichen Lade­stationen ist der Lade­vorgang dann nur mit einer Authenti­fizierung über eine RFID-Karte möglich.

Ein wesentlicher Bestand­teil einer Wallbox – neben den bereits erwähnten Schutz­mechanismen – ist jedenfalls das spezielle Steuer­gerät (Electric Vehicle Charge Controller). Dieses kommuni­ziert mit dem E-Auto und regelt den Lade­vorgang und die Lade­leistung. Denn ein Elektro­auto lädt nicht immer gleich. Faktoren wie Ladestatus oder Temperatur haben Auswirkungen auf den Lade­vorgang.

Mit einer Wallbox lässt sich ein Elektroauto geregelt laden.

Ladestation installieren: rechtliche Unterschiede zwischen Einfamilienhaus und Wohnbau

Auf Grund der derzeitigen Rechtslage ist es im Wohnbau (mit mehreren Wohnparteien) für deren Bewohner nicht so einfach, eine Wallbox beim eigenen Tiefgaragenplatz installieren zu lassen. Grundsätzlich gilt derzeit, dass man von allen anderen Wohnungseigentümern die Zustimmung dafür einholen muss. Eine mitunter recht hohe Hürde, die für Besitzer eines Einfamilienhauses freilich wegfällt. 

Was kostet die Installation einer Ladestation für zu Hause?

Die Preise für eine 11-kW-Wallbox bewegen sich in der Regel von mehreren Hundert Euro bis zu etwa 2.000 Euro. Zur Wallbox selbst kommen die Kosten für den Einbau durch einen qualifi­zierten Elektriker hinzu. Die Höhe dieser Installations­kosten hängt von verschiedenen Parametern ab und richtet sich nach den jeweiligen Gegeben­heiten vor Ort:

  • Wie weit ist die Box vom Sicherungs­kasten entfernt?
  • Müssen Wanddurch­brüche und Grabungs­arbeiten für die Ver­kabelung vorgenommen werden?
  • In welchem Umfang müssen Leitungen verlegt werden?

Förderungen für die eigene Ladebox

Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie stellt gemeinsam mit den Automobilimporteuren für das Jahr 2021 insgesamt 46 Millionen Euro zur Verfügung, um E-Mobilität zu fördern.

Ein Teil davon entfällt auf die Errichtung von E-Ladestationen beim Eigenheim. Eine private Wallbox oder ein intelligentes 3-phasiges Ladekabel in einem Ein- oder Zweifamilienhaus ist mit 600 Euro förderbar. Die Förderung für Heimladestationen (Wallboxes) ist erstmals unabhängig vom Kauf eines E-PKW und kann so als reine E-Ladeinfrastruktur-Förderung in Anspruch genommen werden. Voraussetzung für den Erhalt der Förderung ist unter anderem 100 % Strom aus erneuerbaren Energieträgern.

Weitere Informationen zu den Förderungen im Bereich E-Mobilität finden Sie im Kelag-Förderguide.

Das Elektroauto mit Sonnenenergie laden

Die Ladestation lässt sich auch problemlos mit einer hauseigenen Photovoltaikanlage verbinden. Sonnenenergie kann so zum Laden des Elektroautos genutzt werden. Dadurch erhöht sich der Eigenverbrauchsanteil und somit die Effizienz der PV-Anlage – und es sinkt die Stromrechnung. Das E-Auto über die eigene Photovoltaikanlage zu laden ist also nicht nur technisch machbar, sondern ergibt eine perfekte Energie-Symbiose.

Auch Ludwig Sadjak, Kelag-Kunde und Besitzer einer eigenen Ladestation und Photovoltaikanlage, ließ sich im Sommer 2020 eine eigene PV-Anlage und Ladestation von der Kelag installieren: "Das E-Auto über die mit der PV-Anlage verbundene Ladebox mitzuladen ist einfach praktisch", so Sadjak. 


Ludwig Sadjak
"Das E-Auto über die mit der PV-Anlage verbun­dene Lade­box mit­zu­laden ist einfach prak­tisch."

 

Was kostet es ein Elektroauto zu Hause zu laden?

Die Kosten der Ladung hängen selbst­verständlich von Ihrem Strom­tarif ab. Hier finden Sie ein Beispiel für die Energie­kosten einer Vollladung (Netz­gebühren sowie Steuern und Abgaben sind dabei nicht berücksichtigt):

  • Auto: Renault ZOE mit 52 kWh (bis zu 395 km Reichweite laut WLTP-Messverfahren)
  • Tarif: Kelag Fix mit 23,88 Cent/kWh (Stand 12/2023)
  • Kosten pro Ladevorgang bei Vollladung: 52 kWh * 23,88 Cent/kWh = 12,418 Euro

Für die Zukunft vorsorgen: Eine Ladestation einplanen

Bei einem Neubau bzw. einem Bauvorhaben sollte man auch an die Zukunft denken und bereits in der Planung eine entsprechende Ladeinfrastruktur berücksichtigen – selbst wenn nicht gleich ein Elektroauto oder eine Ladestation angeschafft werden soll. Dadurch halten sich jedoch die Investitionskosten (z. B. für die Leerverrohrung) in Grenzen. Die nachträglichen Arbeiten sind wesentlich aufwändiger und teurer.

Fazit

Wenn das Elektroauto zu Hause geladen werden soll, dann über eine Ladebox. Sie stellt die sicherste und komfortabelste Variante dar, den Akku wieder mit Energie zu "befüllen". Bei der nachträglichen Installation einer Ladestation ist vorab zu prüfen, ob die Hauselektrik und der Netzanschluss den Anforderungen entsprechen. Eine Wallbox ist eine Investition, die sich mit der Zeit durchaus rentiert. Einerseits wird sie von der Republik Österreich gefördert, andererseits ist das Laden daheim die billigste Variante, das eigene Elektroauto wieder "aufzutanken".