Die Entscheidung für ein Elektroauto ist zwingend mit der Frage verbunden: Wo kann man den Akku wieder aufladen? Auch wenn die Zahl der öffentlichen Ladepunkte wächst, finden derzeit nach Angaben des Bundesverbands Elektromobilität Österreich etwa acht von zehn Ladevorgängen zu Hause statt: an einer sogenannten Wallbox.
Das Laden eines Elektroautos ist kaum vergleichbar mit der Nutzung der meisten anderen Elektrogeräte. Selbst größere Haushaltsgeräte (z. B. Staubsauger) benötigen nur einen Bruchteil der elektrischen Leistung verglichen mit der Ladeleistung eines Elektroautos. Hinzu kommt, dass Haushaltsgeräte meist nur kurzfristig im Einsatz sind.
Ein Elektroauto mit einer Akkukapazität von etwa 35 kWh über eine handelsübliche Haushaltssteckdose zu 100% zu laden, dauert laut Herstellerangaben hingegen etwa 17 Stunden. Haushaltssteckdosen dürfen jedoch nur für einen bestimmten Zeitraum mit Nennstrom betrieben werden und sind nicht für solche langandauernden Dauerlasten ausgelegt. Durch langes Laden können Leitungen mitunter heiß werden. Es kommt zur Überlastungs- und Brandgefahr.
Bei dereigens dafür installierten Ladesäule ist die Ladeleistung auf das Elektroauto abgestimmt. Sie kommuniziert mit dem Elektroauto, mit welcher Stromstärke (z. B. 16 Ampere pro Phase) es maximal laden kann.
Die Ladestation wird fachgerecht installiert und an einem separat abgesicherten Stromkreis beim Haus angeschlossen. Sie hat zahlreiche Schutzmechanismen, die gegen Fehlerströme schützen und notfalls den Stromkreis unterbrechen. Das so genannte DC-Schutzmodul (DC = Gleichstrom) sichert die Wallbox gegen fahrzeugseitige Gleichstromfehlerströme ab.
Ladesäulen gibt es in unterschiedlichen Stufen der Ladeleistung. Die gängigste Variante stellt eine maximale Ladeleistung von 11 kW zur Verfügung. Dafür benötigt sie einen Drehstromanschluss (dreiphasig) mit einer Spannung von 400 Volt und einer Absicherung von 16 Ampere Stromstärke. So eine Starkstromsteckdose befindet sich meist in Garagen. Sie kann einfach umgerüstet werden, wodurch die Installationskosten niedrig bleiben.
Nach außen hin erscheint eine Wallbox recht simpel aufgebaut: eine Buchse, um das Ladekabel einzustecken, sowie eine LED-Anzeige, die über den Ladestatus informiert. Auf Wunsch ist sie auch mit einem Kartenleser ausgestattet. Wie bei öffentlichen Ladestationen ist der Ladevorgang dann nur mit einer Authentifizierung über eine RFID-Karte möglich.
Ein wesentlicher Bestandteil einer Wallbox – neben den bereits erwähnten Schutzmechanismen – ist jedenfalls das spezielle Steuergerät (Electric Vehicle Charge Controller). Dieses kommuniziert mit dem E-Auto und regelt den Ladevorgang und die Ladeleistung. Denn ein Elektroauto lädt nicht immer gleich. Faktoren wie Ladestatus oder Temperatur haben Auswirkungen auf den Ladevorgang.
Mit einer Wallbox lässt sich ein Elektroauto geregelt laden.
Auf Grund der derzeitigen Rechtslage ist es im Wohnbau (mit mehreren Wohnparteien) für deren Bewohner nicht so einfach, eine Wallbox beim eigenen Tiefgaragenplatz installieren zu lassen. Grundsätzlich gilt derzeit, dass man von allen anderen Wohnungseigentümern die Zustimmung dafür einholen muss. Eine mitunter recht hohe Hürde, die für Besitzer eines Einfamilienhauses freilich wegfällt.
Die Preise für eine 11-kW-Wallbox bewegen sich in der Regel von mehreren Hundert Euro bis zu etwa 2.000 Euro. Zur Wallbox selbst kommen die Kosten für den Einbau durch einen qualifizierten Elektriker hinzu. Die Höhe dieser Installationskosten hängt von verschiedenen Parametern ab und richtet sich nach den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort:
Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie stellt gemeinsam mit den Automobilimporteuren für das Jahr 2021 insgesamt 46 Millionen Euro zur Verfügung, um E-Mobilität zu fördern.
Ein Teil davon entfällt auf die Errichtung von E-Ladestationen beim Eigenheim. Eine private Wallbox oder ein intelligentes 3-phasiges Ladekabel in einem Ein- oder Zweifamilienhaus ist mit 600 Euro förderbar. Die Förderung für Heimladestationen (Wallboxes) ist erstmals unabhängig vom Kauf eines E-PKW und kann so als reine E-Ladeinfrastruktur-Förderung in Anspruch genommen werden. Voraussetzung für den Erhalt der Förderung ist unter anderem 100 % Strom aus erneuerbaren Energieträgern.
Weitere Informationen zu den Förderungen im Bereich E-Mobilität finden Sie im Kelag-Förderguide.
Die Ladestation lässt sich auch problemlos mit einer hauseigenen Photovoltaikanlage verbinden. Sonnenenergie kann so zum Laden des Elektroautos genutzt werden. Dadurch erhöht sich der Eigenverbrauchsanteil und somit die Effizienz der PV-Anlage – und es sinkt die Stromrechnung. Das E-Auto über die eigene Photovoltaikanlage zu laden ist also nicht nur technisch machbar, sondern ergibt eine perfekte Energie-Symbiose.
Auch Ludwig Sadjak, Kelag-Kunde und Besitzer einer eigenen Ladestation und Photovoltaikanlage, ließ sich im Sommer 2020 eine eigene PV-Anlage und Ladestation von der Kelag installieren: "Das E-Auto über die mit der PV-Anlage verbundene Ladebox mitzuladen ist einfach praktisch", so Sadjak.
Die Kosten der Ladung hängen selbstverständlich von Ihrem Stromtarif ab. Hier finden Sie ein Beispiel für die Energiekosten einer Vollladung (Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben sind dabei nicht berücksichtigt):
Bei einem Neubau bzw. einem Bauvorhaben sollte man auch an die Zukunft denken und bereits in der Planung eine entsprechende Ladeinfrastruktur berücksichtigen – selbst wenn nicht gleich ein Elektroauto oder eine Ladestation angeschafft werden soll. Dadurch halten sich jedoch die Investitionskosten (z. B. für die Leerverrohrung) in Grenzen. Die nachträglichen Arbeiten sind wesentlich aufwändiger und teurer.
Wenn das Elektroauto zu Hause geladen werden soll, dann über eine Ladebox. Sie stellt die sicherste und komfortabelste Variante dar, den Akku wieder mit Energie zu "befüllen". Bei der nachträglichen Installation einer Ladestation ist vorab zu prüfen, ob die Hauselektrik und der Netzanschluss den Anforderungen entsprechen. Eine Wallbox ist eine Investition, die sich mit der Zeit durchaus rentiert. Einerseits wird sie von der Republik Österreich gefördert, andererseits ist das Laden daheim die billigste Variante, das eigene Elektroauto wieder "aufzutanken".