Seit 2020 dürfen in Österreich keine Ölheizungen mehr in Neubauten eingebaut werden. Zudem ist es ab 2021 nicht mehr möglich, bestehende Heizsysteme durch Ölkessel zu ersetzen. Ab 2025 sollen Ölheizungen bei Bestandsbauten durch andere Heizsysteme ersetzt werden, beginnend mit Kesseln, die mehr als 25 Jahre alt sind. Im Jahr 2035 sollen Ölheizungen gänzlich vom Wärmemarkt verschwunden sein.
In den letzten Jahren ist in Österreich bereits ein Rückgang bei Ölheizungen zu erkennen. Ölheizungen werden oft durch erneuerbare Heiztechnologien ersetzt – wie Wärmepumpen, moderne Biomasse-Heizungen auf Basis von Pellets, Hackgut oder Stückholz, Solarenergie und Fernwärme. Laut Statistik Austria liegt die Ölheizung dennoch auf Platz vier der am häufigst eingesetzten Heizsysteme. Auf den Plätzen eins bis drei liegen Fernwärme, Gas- und Holzheizung. Auch der Einsatz von Strom- und Gasheizungen ist in den letzten Jahren gesunken. Dennoch, in 610.000 österreichischen Haushalten wird nach wie vor mit Öl geheizt.
200 Millionen Euro für "raus aus Öl"-Förderung
Um in Zukunft gänzlich auf Ölheizungen in Österreich verzichten zu können, wurde im September 2020 im Nationalrat eine Novelle des Umweltförderungsgesetzes beschlossen. Danach werden in den kommenden zwei Jahren 650 Millionen Euro in die thermische Sanierung wie auch den Tausch von Heizungen fließen. 200 Millionen Euro davon sind für die Förderungen im Rahmen von "raus aus Öl" vorgesehen. Mit der Erhöhung der Fördertöpfe sollen in den nächsten Jahren mehr Haushalte davon profitieren.
Was ist die "raus aus Öl"-Förderung?
Bei der Förderung „raus aus Öl“ handelt es sich um eine Maßnahme der österreichischen Bundesregierung, die im Jahr 2019 ins Leben gerufen wurde. Ziel dieser Förderaktion ist es, Betrieben und privaten Haushalten den Ausstieg aus fossil betriebenen Heizsystemen zu erleichtern und gleichzeitig den Umstieg auf erneuerbare und damit nachhaltige Heiztechnologien wie Wärmepumpen oder Biomasse-Heizungen – um nur einen Teil zu nennen – zu ermöglichen.
Aufgrund der großen Annahme durch die Bevölkerung im Vorjahr wurde diese Förderung auch im Jahr 2020 als Teil der „Sanierungsoffensive 2020“ weitergeführt und neu aufgesetzt. Die „raus aus Öl“-Förderung beträgt bis zu 5.000 Euro. Werden Bundes- und Landesförderung für den Heizkesseltausch kombiniert, können pro Haushalt bis zu 13.500 Euro Fördermittel ausgezahlt werden. Auch Wärmepumpen werden als nachhaltiges Heizsystem im Rahmen der „raus aus Öl“-Aktion gefördert. Einen genauen Überblick über alle möglichen Förderungen rund um das Thema Wärmepumpe erhalten Sie in unserem Wärmepumpen-Förderguide, den Sie am Ende dieses Artikel downloaden können.
Warum werden erneuerbare Heiztechnologien gefördert?
Mit Stand 2017 gibt es in Österreich etwa 2,1 Millionen Wohngebäude und 4,7 Millionen Wohnungen. Die Wohnnutzfläche aller Hauptwohnsitze ist laut Statistik Austria seit dem Jahr 1990 um über 40 Prozent gestiegen. Zahlen, die einen großen Einfluss auf den Energiebedarf in Österreich haben. Denn viel Nutzfläche bedeutet einen großen Heizbedarf im Winter. Fast 27 Prozent des gesamten Energiebedarfs entstehen nur durch das Heizen und die Warmwasserbereitstellung. Sieht man sich den Energieverbrauch der Haushalte in Österreich an, so fallen über 80 Prozent des Energiebedarfs für Wärme und Warmwasser an (Quelle: Statistik Austria).
Die Wärme ist somit der größte Energieverbraucher in Österreich. Dass der Anteil an erneuerbaren Energien in Sachen Heizung und Warmwasseraufbereitung in Österreich noch sehr gering ist – 60 Prozent der Wärme wird aus fossiler Energie erzeugt – hat starke Auswirkungen auf Österreichs ökologischen Fußabdruck. Genauer gesagt, sind bereits für 25 Prozent der CO2-Emissionen in Österreich allein die Heizung und Warmwasseraufbereitung verantwortlich (Quelle: Zukunftsforum SHL).
Gerne helfen die Kelag Wärmepumpen-Experten bei konkreten Fragen rund um die Rentabilität einer Wärmepumpe bei Ihrem Sanierungs- oder Neubauprojekt in einer unverbindlichen Beratung.
Was bringt die Umstellung von Ölheizungen auf Wärmepumpe, Pellets oder Infrarot?
Je nach Heizsystem unterschiedet sich der ökologische Fußabdruck, den wir hinterlassen. Mit Ausnahme von Braunkohle produziert kein anderer Energieträger mehr CO2 pro Kilowattstunde als Öl. Laut Österreichischer Energieagentur kommt eine Ölheizung in einem sanierten Gebäude auf etwa 4.600 Kilogramm CO2-Emissionen pro Jahr (Durchschnittswert) – ein Vielfaches des CO2-Ausstoßes von Brennholz, Pellets oder Wärmepumpe. Durch den Austausch von Ölheizungen durch nachhaltige Heizsysteme könnten bis zum Jahr 2030 gut zwei Millionen Tonnen CO2 gegenüber dem heutigen Stand eingespart werden, weitere 1,5 Millionen Tonnen bis circa 2045. Denn am schonendsten für unsere Umwelt sind Heizungen aus erneuerbaren Energien.
Sind Wärmepumpen umweltfreundlich?
Im Gegensatz zu fossilen Heizsystemen wie der Kohle-, Gas-, oder Ölheizung findet bei der Wärmepumpe keine Verbrennung statt. Wärmepumpen nutzen zu 75 Prozent die in der Umgebungsluft, im Grundwasser oder Erdreich gespeicherte Energie, um Gebäude zu erwärmen. Die restlichen 25 Prozent kommen aus der Steckdose. Wird die Wärmepumpe mit Ökostrom betrieben, erhöht dies die Umweltfreundlichkeit weiter im Gegensatz zum Betrieb mit herkömmlichem Strom.
(Mehr Infos zur Wärmepumpe erhalten Sie unter: "Wie funktioniert eine Wärmepumpe?").
Der Heizprozess einer Wärmepumpe ist vergleichbar mit dem eines Kühlschranks. Während der Kühlschrank dem Innenraum Wärme entzieht und nach außen abgibt, entzieht die Wärmepumpe dem Außenbereich die Wärme und nutzt sie, um das Innere des Gebäudes zu heizen. Da die Wärmepumpe nicht auf einen Verbrennungsprozess angewiesen ist, entsteht durch die Wärmepumpe nur eine geringe CO2-Emission. Genauer gesagt durch die Kraftwerke, die den Strom liefern, um die Wärmepumpe zu betreiben.
Fazit
Effizienzfortschritte und die Umstellung auf erneuerbare Energien sind vor allem im Bereich Wärme essentiell. Denn je mehr Haushalte und Betriebe mit erneuerbaren Heiztechnologien heizen, desto mehr CO2 kann dadurch eingespart werden. Eine Energiewende beim Heizen ist unumgänglich, um die österreichischen Klimaziele zu erreichen. Ziel ist eine Klimaneutralität bis zum Jahr 2040. Im Fokus stehen dabei die noch rund 600.000 bestehenden Ölheizungen. Durch den Wechsel von Ölheizungen auf erneuerbare Technologien wird nicht nur unsere Umwelt geschützt, langfristig zahlt sich diese Investition auch aus Kostensicht aus.