Umgebungsluft, Erdreich und Grundwasser liefern selbst an sehr kalten Wintertagen ausreichend Wärme, um ein Gebäude zu beheizen. Sie dienen der Wärmepumpe als Wärmequelle. Die Wärmepumpe „pumpt“ diese auf eine entsprechende Temperatur und sorgt damit auch an sehr kalten Wintertagen für ein warmes Zuhause.
Grundsätzlich gilt: Umgebungsluft, Erdreich oder Grundwasser dienen als Wärmequelle für das Heizen mit Wärmepumpe. 75 Prozent der benötigten Energie für die Wärmepumpe kommen also aus der Umwelt und sind somit kostenlos und umweltfreundlich. Ein Viertel der Energie kommt aus der Steckdose.
Lohnen sich Wärmepumpen im Winter?
Nicht selten kommt der Vorwurf, dass vor allem Luft-Wärmepumpen bei hohen Minusgraden nicht ausreichend heizen können und die Heizkosten in die Höhe schnellen. Das ist schlichtweg falsch! Selbst bei Außentemperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius ist eine Luft-Wärmepumpe technisch in der Lage, ausreichend Wärme zu liefern, um das Gebäude aufzuheizen. Wichtig ist jedoch, die Leistung der Wärmepumpe auf die Heizlast des Gebäudes abzustimmen.
Sind Luftwärmepumpen Stromfresser?
Dass an sehr kalten Tagen ein Elektroheizstab, der bei nahezu allen Wärmepumpen serienmäßig für einen möglichen Notbetrieb verbaut ist , kurzzeitig zum Einsatz kommen kann, heißt nicht, dass der Stromverbrauch erheblich steigt. Der Anteil an dem der Heizstab hinzu geschalten wird, liegt bezogen auf den gesamten Heizwärmebedarf des Gebäudes bei unter 5 Prozent und ist in der Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe bereits einberechnet. Die Wärmepumpe arbeitet selbst dann immer effizient.
Trotzdem sollten sowohl im Altbau als auch in Neubauten gewisse Effizienzkriterien nicht außer Acht gelassen werden, damit das Effizienzpotenzial einer Wärmepumpe voll ausgeschöpft werden kann. Darunter fallen unter anderem folgende Faktoren:
- Gute Wärmedämmung
- niedrige Vorlauftemperaturen
- gut gedämmte Warmwasserleitung
- Planung, Dimensionierung und Installation durch Experten
Nähere Infos zu den Faktoren, die beachtet werden müssen, um das Effizienzpotenzial einer Wärmepumpe ausnützen zu können, finden Sie unter „5 Tipps: So arbeitet Ihre Wärmepumpe effizient“. Denn stimmen die Rahmenbedingungen nicht, arbeitet die beste Wärmepumpe nicht effizient und die Investitionskosten lohnen sich nicht.
Einsatz des Elektroheizstabs bei Wärmepumpen
Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) führte mehrere Projekte durch, um die Effizienz von Wärmepumpensystemen in Bestands- und Neubauten zu untersuchen. Im Projekt „WP-Effizienz“ wurden rund 100 Wärmepumpen in neu gebauten Einfamilienhäusern vermessen. Im Rahmen des Projektes „WP im Bestand“ wurden Wärmepumpen in unsanierten und teilsanierten Gebäuden vermessen, die anstelle von Ölkesseln installiert wurden.
Die Ergebnisse aus diesen Projekten zeigen, dass der Anteil der Heizstabsarbeit bei den Luft-Wärmepumpen etwas höher war als bei den untersuchten Erd-Wärmepumpen. Bei rund 40 Prozent der 18 Anlagen lag der Anteil lediglich bei über 1 Prozent. Der jährliche Stromverbrauch für das Heizen im Winter hält sich somit in Grenzen (Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel: Stromverbrauch bei Wärmepumpen").
Familie Sadjak aus Klagenfurt zog im Dezember 2019 in ihr eigenes Einfamilienhaus und beheizt dieses mit einer Erd-Wärmepumpe: „Wir haben schon eine Heizperiode mit unserer Erd-Wärmepumpe geheizt und sind sehr zufrieden. Es ist komplett unkompliziert. Man muss bei einer Wärmepumpe kein Holz schneiden oder nachsehen, ob der Öltank voll ist. Alles reguliert sich von selbst und man muss sich um nichts kümmern“, so Ludwig Sadjak und empfiehlt damit die Wärmepumpe als Heizsystem weiter.
Bivalentes Heizen mit der Luft-Wärmepumpe verringert Anschaffungskosten
Stimmt die Auslegung der Wärmepumpe, kann der gesamte Heizbedarf für das Gebäude und die Warmwasseraufbereitung mit der Wärmepumpe alleine abgedeckt werden. Die Wärmepumpe wird also monovalent betrieben. Bivalent bedeutet, die Wärmepumpen-Heizung wird mit einem zweiten Heizsystem kombiniert.
Diese zweite Heizung dient in den meisten Fällen als Reserve oder zur Unterstützung bei sehr kalten Außentemperaturen. Möglich ist dies etwa beispielsweise durch die Kombination mit einem Kachelofen oder einer Stückgutheizung (Mehr Infos dazu erhalten Sie unter: "Bivalent heizen: Wärmepumpen effizient kombinieren").