Mit dem Elektroauto in den Urlaub fahren oder längere Fahrten mit dem E-Auto unternehmen? Das Laden gehört zur Nutzung eines Elektroautos wie das Tanken zu herkömmlichen Verbrennern. Laut einer im Jahr 2020 veröffentlichten Studie zum Thema erneuerbare Energien in Österreich geben Befragte Gründe an, weshalb sie sich gegen den Kauf eines Elektroautos entscheiden. An zweiter Stelle wird von den Teilnehmern die Reichweite eines E-Autos, gefolgt von der ihrer Meinung nach fehlenden Ladeinfrastruktur angegeben.
Die offiziellen Zahlen des Bundesverbands Elektromobilität Österreich (BEÖ) sprechen eine andere Sprache: Denn in Österreich gibt es rund 7.700 öffentlich zugängliche Ladepunkte, dank E-Roaming sind 5.000 davon im Netz des BEÖ, und alle 60 km finden E-Auto-Nutzer eine Schnellladestation (Stand Juli 2020). (Mehr Infos zum öffentlichen Ladenetz in Österreich finden Sie unter: "Elektroauto: Das öffentliche Ladenetz in Österreich").
Reichweitenangst ade: Schnellladestationen in Österreich
Für die Nutzung des Elektroautos im Alltag kann das Aufladen nachts in der Garage oder tagsüber am Parkplatz auch etwas länger dauern. Auf Urlaubsfahrten oder längeren Wochenendfahrten können längere Pausen, um das Elektroauto aufzuladen, lästig sein. Um den E-Auto-Nutzern das zu ersparen und die Urlaubsfahrt noch komfortabler zu gestalten, bietet auch die Kelag so genannte Schnelllader, also Hochleistungslader, an.
Im Mai 2021 kam eine weitere Ladestation mit sechs Ladepunkten für das Schnellladen dazu und zwar am Wörthersee-Parkplatz an der Autobahn A2. Vier der sechs Ladepunkte sind so genannte CCS-Stecker (Combined Charging System) sowie ein CHAdeMO und ein Typ2-Stecker. Durch eine Ladeleistung von bis zu 300 kW können E-Autos so in kurzer Zeit wieder vollständig aufgeladen werden.
Bei den Schnellladern der Kelag kommen verschiedene Steckertypen zum Einsatz.
Weitere Schnelllader betreibt die Kelag außerdem an der Südautobahn auf Höhe Völkermarkt und auf der Südrast bei Arnoldstein: "Die Reise in den Süden kann problemlos elektrisch unternommen werden", sagt Petra Hofmann, Teamleiterin E-Mobilität bei der Kelag. "Wer länger im sonnigen Süden Österreichs elektrisch unterwegs ist, findet leistungsfähige Ladeinfrastruktur auch in Velden, Villach und Klagenfurt sowie an der Raststation Rosegg.”
Mehr Infos und Tipps für die Fahrt in den Urlaub mittels Elektroauto finden Sie unter "Die Reichweite von Elektroautos: So geht Laden im Urlaub".
Wie funktioniert das Schnellladen von E-Autos?
Das E-Auto schnell laden klingt gut, aber wie schnell genau? Die neuesten Schnellader – wie auch die der Kelag – laden den Akku eines Elektroautos mit einer Leistung von bis zu 300 kW auf. Ermöglicht das E-Auto eine derartige Ladeleistung, kann es innerhalb von fünf Minuten so weit aufgeladen werden, dass die Reichweite wieder bei 100 km liegt.
Ladebeispiel: Ein E-Auto mit 95 kWh Batteriekapazität und einer Ladeleistung von 300 kW würde bei einem Akkustand von nahezu Null ca. 15 Minuten für eine Ladung von 80 % des Akkus benötigen.
Diese Technologie gibt es in Europa seit dem Jahr 2016 und wird als High Power Charger (HPC) oder auch als Schnelllader bezeichnet. Die Ladeleistung liegt zwischen 150 und 300 kW. Genutzt werden können sie von allen, die ein Fahrzeug nutzen, das DC-ladefähig ist, also mit Gleichstrom geladen werden kann. Grundsätzlich verfügt derzeit jedes am Markt erhältliche Elektroauto über die beiden zusätzlichen Kontakte, die für eine DC-Ladung notwendig sind.
Ladeleistungen und Steckertypen an Ladestationen in Österreich
E-Auto-Nutzer tun gut daran, sich mit den unterschiedlichen Steckertypen und Ladestationen zu beschäftigen. Laut E-Control bietet das Ladenetz in Österreich diese Ladeleistungen an (Stand: November 2019):
- Etwa 20 % der Ladepunkte verfügen über eine Ladeleistung von bis zu 11 kW.
- Etwa 29 % der Ladepunkte verfügen über eine Ladeleistung von 11 bis 21 kW.
- Etwa 38 % der Anschlüsse gelten als beschleunigt (22 bis 49 kW), etwa 13 % gelten als Schnellladepunkte (ab 50 kW).
Neben der Ladeleistung spielt auch der Steckertyp von E-Auto und Ladepunkt eine entscheidende Rolle:
Typ-2-Stecker: Als EU-Standard-Stecker gilt der Typ-2-Stecker. Er ist dreiphasig und für Wechselstrom geeignet.
Der CCS-Stecker – Combined Charging System – ist die kombinierte, erweiterte Variante des Typ-2-Steckers für Gleichstrom und an Schnellladestationen ab 50 kW zu finden. Er besteht aus einem Typ-2-Stecker, der unten zwei zusätzliche Kontakte hat.
CHAdeMO-Stecker: Dieses System wird in Europa nicht mehr verbaut, weshalb es nur mehr bei älteren Modellen zu finden ist. Der CHAdeMO-Stecker ist ein zweites Schnellladesystem, das von einem japanischen Konsortium entwickelt wurde. Die Schnellladung erfolgt via Gleichstrom und lässt eine maximale Ladeleistung von 150 kW zu.